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Interessant + Wissenswert


Sagen und Geschichten

Heiligenhäuschen

Zu finden: Jakobusweg/Ecke Marienburger Straße

Um das kleine eingezäunte Heiligenhäuschen mit einer Madonnenstatue ranken sich viele verschiedene Sagen und Geschichten. Nicht alle entsprechen der Wahrheit, aber sie werden immer noch erzählt. Sie handeln von einem verlaufenen Mädchen, der Erscheinung einer Weißen Frau, blühenden Rosenbüschen. Selbst Bischof Godehard soll hier gewesen, überfallen worden sein und zu Gott gebetet und gelobt haben, er würde an dieser Stelle ein Heiligenhäuschen errichten lassen, wenn er nur unversehrt nach Hause käme. Offensichtlich hat er sein Versprechen eingelöst. Im Diekholzener Sagengut kommen Godehards Erlebnisse so oft vor, dass man wohl auf eine enge Verbindung Godehards zu Diekholzen um die Jahrtausendwende schließen kann.


Wie alt das Heiligenhäuschen ist, weiß niemand so genau, aber die vielen Sagen machen deutlich, dass es schon ein hohes Alter hat. Es hat früher im Heiligenholz – eine Straße in Diekholzen – gestanden und wurde 1822 wegen der Bebauung dort abgerissen und neben dem Spritzenhaus wieder errichtet. Es wurde bei Prozessionen und als Stätte für Gebete genutzt.

Quelle: Diekholzen - Eine Ortschronik

Die Beusterpiraten

Heute ist die Beuster, die durch Diekholzen führt, zu klein für Boote, aber in früheren Zeiten, als das Flüsschen noch mehr Wasser führte, gab es hier sogar Piraten. An der Alfelder Straße, die schon damals die früheren Hansestädte Alfeld und Hildesheim verband, wo heute eine Brücke über die Beuster führt, war früher eine Furt. Bis zu dieser Furt kamen die Piraten mit ihren kleinen Booten, um Reisende auszurauben. Mit ihrer Beute verschwanden sie im Wald und niemand traute sich, die Piraten aufzuhalten, bis es den Diekholzenern zu viel wurde. Sie bewaffneten sich und fanden das Versteck, die sogenannte Beusterburg, aber die Piraten waren bereits fort. Heute gibt es keine Piraten mehr, aber im Wald kann man noch Reste der Beusterburg finden. Vielleicht ist dort noch der Piratenschatz versteckt?

Die Rache des Bergsiedlers

Im Tosmargebiet bei Diekholzen lebte mitten im Wald der Sage nach der verstoßene, rotbärtige Arnulf von dem Brinke. Die Dorfbewohner hatten schlimm unter ihm zu leiden und deshalb war er aus der Dorfgemeinschaft ausgeschlossen worden. Spät heimkehrende Dorfbewohner haben ihn häufig im Wald gesehen und seine Mienen und Gebärden waren furchterregend.

Zur Winterszeit erzählte man sich im Dorf die Geschichte vom schneeweißen Rehbock, der sich in der Christnacht nah ans Dorf heran traute. Wer diesen Rehbock schießen wollte, müsse jedoch seinen Meisterschuss mit dem Leben bezahlen. Frederick, der Sohn des Waldteichaufsehers, glaubte jedoch nicht, was die Dorfbewohner erzählten und am nächsten Weihnachtsabend machte er sich auf den Weg in den Wald. Die Mutter hörte bald einen Schuss krachen, aber der Schütze kehrte nicht mehr zurück. Man fand ihn tot im Wald und den Bergsiedler hat man nie wieder gesehen. An der Stelle der alten Hütte des Bergsiedlers lag aber eine glimmende Holzmasse.

Hirtenknabe im Kampf für die Dorfgemeinschaft

Heimatgeschichte und Sage aus dem Beustertal

Das Dorf Diekholzen wurde wegen seiner Abhängigkeit vom Zisterzienserkloster Marienrode schon seit Beginn des letzten Jahrtausends oft in Streitigkeiten des Klosters verwickelt. In Zeiten der Fehde zwischen dem Kloster Marienrode und Hildesheim wurden in Diekholzen sogar Schutzanlagen errichtet, aber auch zerstört.

So fielen eines Abends Kriegsleute in das Beustertal ein, um die zu Marienburg gehörende Siedlung zu zerstören und um das Vieh zu vertreiben. Ein junger Hirte aus dem Dorf hatte aber bereits die Schafe und das Jungvieh unter vielen Mühen in einen Steinbruch am Rande des Tosmarberges geführt und dort in Sicherheit zurückgelassen. In einer großen Linde versteckte er sich und beobachtete die Feinde. Mit der Hilfe von anderen jungen Männern bewarfen sie nun mit Steinen aus der alten Linde die Eindringlinge, die daraufhin die Flucht ergriffen. Noch heute kennen alte Dorfbewohner Geschichten von der alten „Lüchte“ (Linde).

Rund um den Ewigkeitsweg

In der Nähe des Weges, der zum Hildesheimer Aussichtsturm führt, befindet sich ein großer Parkplatz im Wald. Hier beginnt der Ewigkeitsweg, für den es aber kein Schild und keinen Wegweiser gibt. Hier ist es sehr still und der Weg wird von großen Lebensbäumen gesäumt.

Der Name kann von der unendlich erscheinenden Länge dieses Weges herrühren. Der hohe Baumbestand macht die Orientierung nicht immer leicht und nur ab und zu gibt es schöne Ausblicke auf die Wälder des Roten Berges, des Gronauer Holzes und ins romantische Beustertal. Die Pflanzenwelt ändert sich langsam, die Lebensbäume werden von Douglasfichten und Tannen abgelöst. „Wundersame Stille, Atem der Ewigkeit umgibt uns bei der Wanderung am Ewigkeitsweg.“ Man kann Rehe sehen und Eichelhäher, Waldeulen, Goldhähnchen und manchmal auch einen Bussard hören oder sehen. Ginsterbüsche und Fingerhut stehen im Sommer am Weg.

Der Ewigkeitsweg war in früheren Zeiten ein Holzabfuhrweg und so mancher Holzarbeiter mag auf diesem Weg verunglückt sein. Auch deswegen erschien der Weg den Menschen früher besonders geheimnisvoll. Man erzählte sich von geisterhaften Wesen dort, Peitschenknallen und das Wiehern der Pferde soll immer noch zu hören gewesen sein. Mancher Wanderer und Holzarbeiter hat sich am Ewigkeitsweg schon verirrt, denen dann von einer Frau geholfen wurde, die plötzlich auftauchte und dann wieder verschwand.

Zur Weihnachtszeit beginnen das Christkind und Knecht Ruprecht am Ewigkeitsweg ihren Weg zur Erde, eine Geschichte, die sicherlich durch die vielen hier wachsenden Weihnachtsbäume unterstützt wird.

Die Sagen, die in und um Diekholzen spielen, wurden von Werner Multhaupt gesammelt und aufgeschrieben. Er war während der Zeit des Zweiten Weltkriegs Lehrer in Diekholzen.

Weitere Quellenangaben sind nicht vorhanden.


Schriftgut und Überliefertes

-       Diekholzen – Eine Ortschronik, von Curt-Christian Müller, Hildesheim 1992, Georg Olms Verlag

-       Dreihundert Jahre Heidekrug, von Cord Alphei, Hildesheim 2013, Verlag Gebrüder Gerstenberg

-       Gemeinde Diekholzen, Info-Broschüre, Diekholzen 2022

-       Hildesheimer Kalender 2015, Jahrbuch für Geschichte und Kultur, Hildesheim 2014, Verlag Gebrüder Gerstenberg


Berühmte Persönlichkeiten

Karl Hoppe, Motorradrennfahrer

Karl Hoppe war von 1968-1972 Bürgermeister von Diekholzen und begeisterte sich für den Motorsport. Er wurde wiederholt deutscher Meister, nahm auch an Weltmeisterschaften teil und wurde damit über die Grenzen von Diekholzen hinaus bekannt. In der Presse wurde er gerne als der „schnellste Bürgermeister Deutschlands“ bezeichnet. 1971 erhielt er das Silberne Lorbeerblatt. Kein Wunder, denn er hatte ja die schönste „Rennstrecke“, den Roten Berg, direkt vor der Haustür.


Das gibt's so nur bei uns

Walpurgisfeier

Zu finden: St.-Georg-Ring 6-8

Auf dem Gelände der Pfadfinderschaft St Georg im Südwald, DPSG Diekholzen – Stamm St. Jakobus, finden sich seit dem 30. April 1980 immer wieder viele Menschen ein, um mit einer Liveband, schottischen Dudelsäcken, Feuerwerk und Speis und Trank die Walpurgisnacht zu feiern, die größte Veranstaltung dieser Art im Umkreis. Es gibt die traditionellen Hexenrippchen und Stockbrotbacken für die Kinder. Zur Feier gehört auch ein großes Lagerfeuer, in dem ein Schneemann in Flammen aufgeht, um den Winter endgültig auszutreiben.

Dieses Ereignis ist inzwischen überregional bekannt und zieht tausende Besucher an. Der Eintritt ist frei, aber am Eingang bittet man um eine Spende. Mit dem Gewinn finanzieren die Pfadfinder ihre Jugendarbeit.

Die Pfadfinder weisen jedes Jahr darauf hin, dass die Besucher möglichst mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Fahrrad anreisen sollen, denn der zum Gelände führende Broyhansweg ist oft völlig zugeparkt. Auf einer Straßenseite gibt es ein Halteverbot und es wird streng kontrolliert.

Bäckerei Markus Brunke

Zu finden: Marienburger Straße 21

Es ist heute nicht mehr selbstverständlich, dass man an seinem Wohnort Brötchen fürs Frühstück kaufen kann. Kleine Läden auf dem Lande sind Mangelware. Dieser kleine, feine Tante-Emma-Laden mit Bäckerei ist deshalb etwas ganz Besonderes in Diekholzen.

Hier steht Frau Brunke auch noch mit über 80 Jahren stets gut gelaunt hinter der Theke und verkauft Brot, Brötchen und leckeren Kuchen. Ihr Sohn, Bäckermeister Markus Brunke, führt den Familienbetrieb in vierter Generation. Auf Wunsch bekommt man auch ein belegtes Brötchen gemacht und das alles zu kleinen Preisen. Bei besonderen Brotsorten, leckerem Vollkornbrot oder den beliebten Körnerstangen sowie Erdbeer- oder Apfelkuchen, Nussecken und Streuselkuchen von Blech empfiehlt es sich vorzubestellen. Auch Magazine, Bier, Wein, Sekt, Wurst, Nudeln, Zigaretten und sogar Grußkarten kann man hier kaufen. Dazu bekommt man ein freundliches Wort und ein Lächeln von Josefine Brunke, die nicht ans Aufhören denkt und den 120 Jahre alten Laden noch möglichst lange führen will.

Parkplätze gibt es direkt vor dem Geschäft.

Öffnungszeiten: montags 6.00-12.00, dienstags bis donnerstags 6.00-12.30 und 15.00-18.00, freitags 6:00-12.00 und  15:00-18.00, samstags 6.00-12.00 Uhr. Sonntags geschlossen.


Spuren von historischen Produktionsstätten

Ehemalige Schachtanlagen Hildesia und Mathildenhall / Munitionsanstalt Diekholzen - MUNA

Schachtanlage Hildesia

Zu finden: Am Westrand des Ortes

Am Bahndamm 3 steht das ehemalige Pförtnerhaus. Hier kann man das private Gelände betreten und nach ungefähr 200 m sieht man links vom Weg eine kleine Plakette im Boden, die den Eingang zum ehemaligen Schacht markiert.

1897 wurde hier mit dem Abbau und der Förderung von Kali begonnen, aber schon 1930 wurde es wegen Absatzschwierigkeiten stillgelegt. Das Zechengelände nördlich von Diekholzen wurde 1898 durch eine Bahnstrecke, die Kleinbahn Marienburg-Hildesia, erschlossen. Die Bahn transportierte Kali und später während des Zweiten Weltkriegs auch Munition vom Schacht zum Bahnberg Marienburg. In Diekholzen wurde dafür die Brücke über die Alfelder Straße errichtet. In der Munitionsanstalt (MUNA) wurden ab dem Ende des Zweiten Weltkriegs auch Bahnschwellen aus Beton hergestellt. In den 60er Jahren stellte man den Betrieb ein.

1948 wurde die Kaliförderung wieder aufgenommen, jedoch 1959 endgültig eingestellt. Rund 40 Jahre wurde das Bergwerk danach als Reservebergwerk offen gehalten.  Nach der Stilllegung wurde der Schacht verfüllt und der Turm gesprengt. Man entfernte die Bahnstrecke, die heute ein beliebter Rad- und Wanderweg ist, der in den Diekholzener Südwald führt.

Die Schachtanlage Hildesia wurde 1937 zusammen mit dem Schacht Mathildenhall an die deutsche Wehrmacht übergeben, die dort eine Heeresmunitionsanstalt (MUNA) errichtete. Hier arbeiteten dienstverpflichtete deutsche Arbeitskräfte, aber auch Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene. Es wurde vorwiegend Munition gelagert, aber auch hergestellt, was teilweise eine sehr gefährliche Arbeit war. 1944 gab es hier eine schwere Explosion, bei der 33 Menschen starben. Am Ende des Krieges am 8. April 1945 wurde die Schachtanlage den Amerikanern übergeben.

Nur wenige Gebäude sind noch erhalten, besonders hervorzuheben ist hier das ehemalige Pförtnerhaus an der Schachtanlage Hildesia. Wenn man das Gelände hier betritt, was der Besitzer des Pförtnerhauses auf Anfrage gerne gestattet, kann man nach ca. 200 Metern eine kleine Plakette finden, die auf den Eingang des verfüllten alten Schachtes hinweist. Einige Nebengebäude und das ehemalige Verwaltungsgebäude sind noch gut erhalten und werden heute von verschiedenen Firmen genutzt.

Schachtanlage Mathildenhall

Zu finden: Am Westrand von Diekholzen, ungefähr drei Kilometer westlich vom Hildesia-Schacht.

Der im Hildesheimer Wald gelegene Schacht Mathildenhall ist fast vollständig verschwunden und das ehemalige Zechengelände überwachsen. Auf dem Gelände sind nur noch Fundamente im Wald zu sehen.

Am Ende des Broyhanswegs führt der Weg durch das große Tor und nach ungefähr einem Kilometer gelangt man zum ehemaligen Eingang der Schachtanlage Mathildenhall. Im Gelände sind nur noch Spuren der Anlage zu sehen und auf dem Bohrloch liegt eine große Bodenplatte.

Der Broyhansweg, der zur ehemaligen Schachtanlage Mathildenhall führt, wurde nach dem Hannoveraner Braumeister Cord Broyhan benannt, der schon im 16. Jahrhundert ein würziges obergäriges Bier braute, das zu einer Bierfehde zwischen Diekholzen und Hildesheim führte.

Nähere Informationen zur Besichtigung findet man hier.

Das Pförtnerhaus zur Hildesia-Schachtanlage

Zu finden: Am Bahnberg 3

Nach der endgültigen Stilllegung der Schachtanlage Hildesia blieben nur wenige Gebäude erhalten. Das ehemalige Pförtnerhaus am Ende der Straße Bahnberg am Eingang zur Schachtanlage steht noch. Es ist seit 2007 in Privatbesitz, wird bewohnt und steht unter Denkmalschutz. Man kann bis zum Tor am Bahnberg 3 gehen und es sich von hier aus anschauen.