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Spuren von historischen Produktionsstätten

Saline

Zu finden: südlich von Heyersum, an der L480 zwischen Heyersum und Gronau. Einfahrt etwa in Höhe des Friedhofes.

Um keine falschen Hoffnungen zu wecken, sei gleich zu Beginn gesagt, dass das Salinengelände von Heyersum nicht zu besichtigen ist. Seit Schließung der Saline im Jahre 1876 sind Grundstück und Gebäude im Privatbesitz. Dennoch soll an dieser Stelle über die Saline berichtet werden, denn sie war in Heyersums Vergangenheit von großer Bedeutung.

Schon die ersten Bewohner der Gegend entdeckten vor etwa 7.000 Jahren den Salzgehalt der Quellen bei Heyersum und waren in der Lage, mittels Tongefäßen, die man schließlich im 20. Jahrhundert in den Ackerböden südlich des Ortes fand, Salz zu gewinnen. Im Laufe der Jahrhunderte wurde Salz überall zu einem begehrten Handelsartikel und es entwickelte sich ein ganzes Handelsnetz mit den dafür notwendigen Handelsstraßen. Mit seiner hervorragenden Lage an der alten Reichsstraße wurde der Salzhandel um Heyersum sehr begünstigt.

Ende des 16. Jahrhunderts wurde in der Saline Heyersum Salz in großen Pfannen gewonnen. 1616 arbeitete man mit zwei und wenige Jahre später bereits mit drei Pfannen. Während des Dreißigjährigen Krieges kam die Salzproduktion zum Erliegen, aber 1643 ließ der neue Eigentümer, der Bischof von Hildesheim, die Saline wieder aufbauen und nahm den Betrieb wieder auf. 1690/91 wurde sie auf die Freiherren von Brabeck übertragen und blieb bis 1815/16 in ihrem Besitz. Noch heute erinnert ein 1741 am Herrenhaus angebrachtes Madonnenbild mit den Wappen der Familie von Brabeck an diese Zeit. Der Schwiegersohn des letzten von Brabeck, Graf von Stolberg, übernahm nach dessen Tod die Saline und führte sie bis 1855. Da er keine Nachkommen hatte, verkaufte er sie an Ingenieurmajor Witte. Witte führte im Auftrag von Königin Marie von Hannover von 1857 bis 1864 die Aufsicht über den Bau und die Finanzierung der Marienburg und blieb ihr in schlechter Erinnerung, denn im Zuge seiner Tätigkeit als Bauleiter veruntreute er mehrfach große Geldbeträge.

An den beiden Säulen links und rechts der Einfahrt zu seinem Besitz in Heyersum hinterließ er in geschwungener Form ein W für den ersten Buchstaben seines Namens und darüber hinaus genaue Aufzeichnungen zu Größe und Betrieb der Saline. Sie hatte zu dieser Zeit zwei Solbrunnen und zwei Gradierwerke. In diesen Gradierwerken wurde der Salzgehalt der Sole (salzhaltigen Wassers) in mehreren Arbeitsschritten bis zu einem Salzgehalt von 8-12% veredelt. Anschließend wurde die Sole im Siedehaus erhitzt. Bis zur Kristallisierung des Salzes vergingen 3 bis 4 Tage, der gesamte Siedeprozeß dauerte damals eine Woche.

Als in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Salzgewinnung unter Tage in Bergwerken an Bedeutung gewann, stellten die Salinen aus Rentabilitätsgründen ihren Betrieb ein. In Heyersum beendete man die Salzproduktion im Jahre 1876.

Das gesamte Grundstück wurde 1900 an den Künstler Oscar Wichtendahl aus Hannover verkauft und wurde bis vor wenigen Jahren von seiner Familie privat genutzt. Wichtendahls künstlerischer Schwerpunkt lag in der Schaffung von Wandgemälden in Kirchen, aber auch repräsentativen öffentlichen Gebäuden. Für die Kirche in Heyersum gestaltete er ein Altarbild, das heute neben der Orgel hängt. In der St. Bartholomäus-Kirche im Nachbarort Mahlerten nahm Wichtendahl Restaurierungs - und Ergänzungsarbeiten vor.