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Sagen und Geschichten

Plötze, Hasso; Heyersum - Eine Jugend auf dem Dorfe; Husum Verlag; Husum; 1994

Mit Heyersum, dem niedersächsischen Dorf seiner Kindheit, gibt der Autor mit seinen Jugenderinnerungen ein Bild der zwanziger und dreißiger Jahre und dem Leben der einfachen Leute auf dem Lande.


Die Sage vom Wasserloch

Oberhalb der Saline, ungefähr mitten zwischen dem Walde und dem Salinenpark, befindet sich ein sumpfiges Wasserloch, von Büschen umrahmt. In früheren Zeiten soll es tiefer und auch wasserreicher gewesen sein. Es spielte sicher für die Wasserversorgung der Saline eine wichtige Rolle. Von dieser Stätte erzählt man sich folgende Geschichte:

Im Dreißigjährigen Krieg zogen viel Kriegsvolk und Söldner durch unser Heimatland. Einstmals sah man vom Dorfe, wie ein Reiter von seinen Gegnern verfolgt wurde. Er befand sich in größter Bedrängnis und jagte auf das waldige Gelände der Saline zu. Er hielt sich rechts und hoffte, hinter der Buschgruppe sich den Blicken der Verfolger entziehen zu können. Er sah aber das Wasserloch nicht. Schnell wollte er durch die Büsche reiten, aber der Ort wurde ihm zum Verhängnis. Obwohl man später eifrig nach ihm suchte, wurde doch keine Spur von ihm gefunden. Wen Kinder längere Zeit hineinschauen und dabei mucksmäuschenstill sind, glauben sie manchmal etwas von ihm zu hören oder zu sehen.

aus: Puhrsch, Gerhard; Heyersumer Dorfgeschichte; S.131

Auch von den drei Sühnesteinen im Ort werden verschiedene Geschichten erzählt.