Liebeskummer
von Heinrich Sievers
Wet ek all lange harr edacht
Niu is et sau ekuemen
Dat Meaken dat möin Alles was
Het sek ’nen andern nuemen
Un da mek plunsch versoipen
Ek möchte mek in Granau woll
’n paar Rattenpillen koipen
Ek möchte mek woll annen Schacht
Mit ’n Aarnsäil uphangen
Ek möchte woll von beobendaal
Von ’n Schuinendaake springen
Ek möchte mek in möinen Bost
’n langet Breotmest stoiten
Ach haar ek man ’n Scheitgewier
Denn kkönn ek mek eok scheiten
Un doch et is niu einmal sau
Et geiht ja nich naan mügen
Un wer sek sau ümmt Liewen bringt
Dä schall eok nich viel düegen
Un wer et sek man recht ankikt
Et is doch schön dat Liewen
Un wat dat Mäeken anbedrept
Et schall eok noch andre giewen
(Ins Hochdeutsche übersetzt von Werner Sührig:)
Was ich schon lange hatt’ gedacht
Nun ist es so gekommen
Das Mädchen, das mein Alles war
Hat sich ’nen andern genommen
Und da mich „Plumps“ ersaufen
Ich möchte mir in Gronau wohl
Ein paar Rattenpillen kaufen
Ich möchte’ mich wohl an einem Ast
Mit ’nem Ernteseil aufhängen
Ich möchte wohl von oben herab
Vom Scheunendache springen
Ein langes Brotmesser stoßen
Ach hätt’ ich nur ein Schießgewehr
Könnt ich mich auch erschießen
Und doch, es ist nun einmal so
Es geht nicht nach dem Mögen
Und wer sich so ums Leben bringt
Der soll auch nicht viel taugen
Es ist doch schön das Leben
Und was das Mädchen anbetrifft
Es soll auch noch andre geben