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Spuren von historischen Produktionsstätten

Alte Mühle

Zu finden: Mühlenstraße

Bis zur Auflösung des Klosters Haus Escherde waren die Bauern von Betheln dazu verpflichtet, ihr Getreide in den dortigen Klostermühlen mahlen zu lassen. Als das Kloster 1810 in die Hände des Grafen von Mehrfeldt überging und die Mühlen geschlossen wurden, nutzten die Bethelner die Gunst der Stunde, eine eigene Wassermühle in ihrem Ort zu bauen.

Bereits am 31. Juli 1811 erhielten sie die Erlaubnis zum Bau von der zuständigen Verwaltungsstelle, dem „Praefecten des Oker-Departements“, und schlossen ein Jahr später einen Vertrag mit dem Müllermeister Johann Ernst Rolfs aus Flegessen bei Bad Münder ab.

Es entstand eine oberschlächtige Wassermühle, zu deren Anlage ein Wohnhaus mit Hofraum und Garten gehörten. Da das Gelände des vorbeifließenden Rottebaches zu tief lag, musste man einen Mühlengraben anlegen, aus dem man das Wasser in einen neu gegrabenen Teich leitete und in dem das Wasser gesammelt werden konnte. 1813 konnte die Mühle in Betrieb gehen, doch der Müller geriet schon ein weiteres Jahr später in Zahlungsschwierigkeiten.

Der Bauer Johann Heinrich Ohlmer aus Betheln kaufte die Mühle für einen seiner Söhne und sie blieb über mehrere Generationen erfolgreich im Besitz dieser in Betheln bekannten Familie. Im Laufe der Zeit entstand ein zweiter mit der Mühle verbundener Hof, 1870 wurde die Mühle um eine Dampfmaschine mit großem Schornstein erweitert, durch die eine Dreschmaschine und eine Säge zum Schneiden von Holz angetrieben werden konnten.

1904 verkaufte der bis dahin letzte Ohlmersche Mühlenerbe die Mühle, deren Betrieb 1917 endgültig geschlossen wurde.

Heute ist von den ehemaligen Mühlengebäuden nicht mehr viel zu sehen. Die verbliebenen Gebäude werden privat bewohnt und genutzt. Lediglich in den Lebenserinnerungen des 1861 geborenen Karl Ohlmer und denen des Heimatdichters Heinrich Sievers ist noch etwas über das Leben und die Arbeit in der Mühle zu erfahren und die nach ihr benannte Zufahrtsstraße erinnert noch an diesen Bethelner Mühlenbetrieb.