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Stiller Dialog / Bernd Zimmer / 2002

Stiller Dialog / Bernd Zimmer / 2002
Radweg zur Kunst
Skulpturenweg Kloster Lamspringe - Kloster Brunshausen


Allgemeine Informationen

Am nördlichen Stadtrand des historischen Bad Gandersheim empfängt das Skulpturenensemble Stiller Dialog (2002) von Bernd Zimmer die Besucherinnen und Besucher. Zwischen Radweg und dem Grundstückzaun des Diakonissen-Mutterhauses stehen zwei säulenartige Skulpturen auf einem schmalen Rasenstreifen und wirken - auch zum Leidwesen des Künstlers - etwas vernachlässigt.

Die 1,60 Meter und 1,80 Meter hohen von dem 1959 in Ludwigsburg geborenen Zimmer aus Weißbeton hergestellten Skulpturen bestehen aus sogenannten "artpats". "Artpats" sind Säulenmodule, die Zimmer in limitierter Auflage für Architektur und Gartengestaltung entwirft. Sie sind wie das Porzellangeschirr auf dem Tisch - nur für den Außenraum. Das Ensemble Stiller Dialog besteht zum Beispiel aus jeweils zwei Kreiszylindern, wobei darauf ein im Durchmesser kleinerer Kreiszylinder folgt. Die oberen Abschlüsse der Säulen, die Kapitelle, variieren allerdings; auf der einen Skulptur bildet ein Kreiskegel das Kapitell, auf der anderen sind an solchem am zweiten Kreiszylinder mehrere Kreiskegel seitlich angeordnet. Die ausgeblichene buntfarbige Fassung eines Segmentes im Kapitell erinnert an ein gewichtiges Detail des Stillen Dialogs: Kleine bunte Scheiben zierten einst eine der Säulen und gaben der Skulptur den Hauch eines Türmchens aus fernen Landen. Obwohl die bunten Elemente beinahe verschwindend klein sind, verhalf ihnen das Weiß des Betons zu strahlender Kraft.

Grundsätzlich sind die "artpats" in ihrer Anordnung variabel, weshalb sie sich in den vorhandenen urbanen oder architektonischen Kontext sensibel einbringen können. Gerade durch die Variabilität der Segmente ist es möglich, unmittelbar auf den Ausstellungsort zu reagieren. Wiederholungen oder Kontrastierungen zu den vorhandenen architektonischen Formen können eingeführt werden, um zum Beispiel ein verändertes Bewusstsein für den Ort schaffen. Der Stille Dialog kann dadurch nicht nur mit dem architektonischen Umraum kommunizieren, sondern auch mit den Betrachtern. Gerade die Höhe des Skulpturenensembles lässt die Nähe zur menschlichen Körperhöhe erkennen und kann als ein Dialogangebot für alle Kunstinteressierten verstanden werden. Der in Bad Gandersheim gewählte Standort erschwert dies; ursprünglich war die Skulptur keineswegs für diesen Ort konzipiert, sondern für einen Hildesheimer Privatgarten. Als die Besitzer der dazugehörenden Immobilie wechselten, entschied sich der neue Eigentümer, den Stillen Dialog zu veräußern. Ein Vorteil für den Skulpturenweg, auch wenn man dies momentan nicht zu schätzen weiß.

(Text: Myriam Naumann, © Kulturbüro Landkreis Hildesheim)