Monumente
Ehrenmal
Zu finden: Auf dem Friedhof der St. Johanneskirche, am Kirchbrink
Ein aus sieben Steinplatten bestehendes Ehrenmal auf dem Friedhof der ev. St. Johanneskirche erinnert namentlich an die vermissten und gefallenen Bürger beider Weltkriege.
Alte Grabsteine
Zu finden: Ebenfalls auf dem Friedhof der St. Johanneskirche, an der Außenwand des Ostchores
Die ältesten Grabplatten des Nordstemmer Friedhofes findet man nebeneinander stehend in einer Nische der Außenwand des Ostchores der Kirche. Die drei fast zwei Meter hohen Sandsteinplatten sind teilweise stark verwittert. Bei der links stehenden Platte handelt es sich um den Grabstein von Margareta Ursula Starken, der Tochter des von 1673 bis 1710 in Nordstemmen verantwortlichen Pastors Thomas Starken. Sie verstarb im Jahre 1699 kurz vor ihrem 19. Geburtstag und ist auf der Platte dargestellt.
Daneben steht die Grabplatte der Eheleute Henry Bartels und Maria Elis. Brunotten. Bartels verstarb 1701, der Todestag seiner Frau ist jedoch nicht zu erkennen.
Auf der Grabplatte rechts außen erkennt man die Figur eines mit Kniebundhosen und einer schlichten Jacke bekleideten Mannes, der ein Buch in der rechten Hand hält und dessen Name bis heute unbekannt ist. Die an den Seiten und über seinem Kopf verlaufende Inschrift ist kaum noch lesbar, aus der Anordnung des Textes kann man jedoch schließen, dass er im Jahre 1606 geboren wurde.
Grabplatte Pastor Jahns/Janus
Zu finden: Hinter dem Altar der Kirche
Eine weitere Grabplatte befindet sich im Innenraum der Kirche. Sie ist in die Wand des Ostchores hinter dem Altar eingelassen. Sie zeigt den Nordstemmer Pastor Justus Jahnus bzw. Jahns. Beide Nennungen waren zu dieser Zeit möglich und gebräuchlich. Der Pastor ist lebensgroß im Innenfeld der braun gestrichenen Steinplatte abgebildet. Er trägt die Kleidung eines Geistlichen und hält ein Buch in seinen Händen. In der linken oberen Ecke der Grabplatte ist, allerdings nur mit Hilfe einer Taschenlampe, ein Januskopf zu erkennen. Janus, der römische Gott des Anfangs und des Endes, wird dargestellt mit einem Doppelgesicht, das vorwärts und rückwärts schaut.
Pastor Justus Jahnus war der Enkel des Pastors David Jahnus aus Groß Escherde und Sohn von Johannes Jahnus. Johannes Jahnus hatte das Amt des Pastors von Nordstemmen in den Jahren 1626 bis 1630 inne. Im Jahre 1630 wurde er vertrieben, da Nordstemmen kurzfristig wieder katholisch war. Über einen Zeitraum von vier Jahren übernahm der kath. Geistliche Rupertus Kyß die Leitung der Gemeinde. Der auf ihn folgende Justus Jahnus versah sein Amt von 1634 bis zu seinem Tode im Jahre 1642.
Grabsteine auf dem Jüdischen Friedhof (Infotafel 3)
Zu finden: Am Ende der Bruchshöfenstraße
Folgt man der Bruchshöfenstraße bis zu ihrem Ende, gelangt man zum kleinen Jüdischen Friedhof von Nordstemmen. Dieser Friedhof, ein geschütztes Kulturdenkmal, wurde vermutlich um 1850 angelegt. Hier befinden sich 25 Grabsteine, der älteste stammt aus dem Jahre 1858. Namen und Daten der Verstobenen sind jeweils auf der Vorderseite in hebräischer Schrift und noch einmal in arabischer Schrift auf der Rückseite eingetragen worden.
Jüdische Bürger lebten spätestens seit dem Beginn des 18. Jhrd. in Nordstemmen. 1816 gab es zehn jüdische Haushalte mit insgesamt 33 Personen. 1853 gehörten zur Synagogengemeinde Nordstemmen die Juden aus Burgstemmen, Poppenburg und Mahlerten. Ihre Vermögensverhältnisse waren sehr schlecht. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts verließen viele Juden Nordstemmen und ließen sich in den großen Städten nieder. 1916 bestand die Synagogengemeinde nur noch aus zwölf Personen. Das Historische Handbuch der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen schreibt: „Im Ersten Weltkrieg fiel der Kaufmann Alfred Scheiberg. In der 1983 erschienenen Ortschronik wird sein Name unter den ansonsten detailliert erfassten Kriegsgefallenen nicht erwähnt". 1920 bestand die Gemeinde nur noch aus 10 Personen. 1939 lebten in Nordstemmen nur noch die Witwen Jeanette Koopmann und Ida Scheiberg. Jeanette Koopmann verstarb wahrscheinlich 1941 in Nordstemmen. Ida Scheiberg und ihr aus Hannover zugezogene Sohn Richard wurden deportiert. Richard Scheiberg wurde am 26. März 1941 in das Sammellager Ahlem in Hannover gebracht und von dort in das Warschauer Getto deportiert. Er gilt als verschollen. Seine Mutter Ida Scheiberg, wurde am 23. Juli 1942 über Hannover in das Getto in Theresienstadt deportiert und starb am 23. September 1942 im Vernichtungslager Treblinka.
Klaus Schäfer, Vernetztes Erinnern – Nationalsozialistische Gewaltherrschaft in Stadt und Landkreis Hildesheim (Homepage 2011-2013)
Weitere Informationen sind der Infotafel am Eingang zum Friedhof zu entnehmen.