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Einen Drüppen Melk, dei Kauh sitt upp den Dake

Vor einiger Zeit war der heutige Abzweigweg des Schlinges, der in Nordstemmen vom Spritzenhaus nach der Mahlerter Straße führt, nur ein schmaler Fußweg. Einmal machten der Pastor und der Kantor einen Spaziergang und kamen in der Dämmerzeit auf einen Fußweg. Dort hörten sie aus einem nahe stehenden Haus, in dem ein Schneider wohnte, den Wortwechsel eines Ehepaares: „Mudder, einen Drüppen Melk.“ – „Vader, dei Kauh sitt upp den Dake.“

Dieser Wortwechsel wiederholte sich einige Male. Die beiden Herren wussten nicht, was dieses Gespräch zu bedeuten hatte, und gingen in das Haus, um sich über die komische Unterhaltung Aufklärung zu verschaffen. Sie erfuhren, dass das Strohdach des Hauses erneuert werden musste – weder Stroh noch Geld waren jedoch vorhanden. Die Familie besaß aber eine Kuh, die den Schneider und seine Familie ernähren musste. Somit hatte also die Kuh verkauft werden müssen, um das Dach zu reparieren. Nun fehle also die Kuh, und da die Familie kein Geld für eine neue habe, fehle ebenso die Milch. Daher der Wortwechsel: „Mudder, einen Drüppen Melk.“ – „Vader, dei Kauh sitt upp den Dake.“