Geschichtliches
Zur Gemeinde Diekholzen, mit Egenstedt, Barienrode und Söhre, gehört ein auffällig hoher Waldanteil im südlichen Teil: der Tosmarberg, der Südwald mit Sonnenberg und Warmer Beuster im Nordwesten, der Rote Berg im Westen und der Rottberg im Süden. Das Dorf Diekholzen liegt in einer Senke des Beustertals zwischen Tosmar, Südwald und Eschenberg. Allein wegen der Lage am Wald mit vielen Wander- und Spazierwegen hat der Ort einen hohen Erholungswert.
Das Wappen von Diekholzen zeigt Axt, Säge und einen Pflug, wodurch deutlich wird, wie wichtig die Forstwirtschaft schon immer war. Aber die waldreiche Umgebung lässt die Gemeinde auch zu einem Luftkurort werden, der zu herrlichen Spaziergängen und Wanderungen in einer abwechslungsreichen Landschaft einlädt. Nicht umsonst befand sich über viele Jahre in Diekholzen eine auf Lungenkrankheiten spezialisierte Klinik. Diese wurde nach der Schließung des Kaliwerkes ein wichtiger Arbeitgeber in der Gemeinde, was sich nach der Aufgabe des Krankenhauses 2018 erneut änderte. Trotzdem hat Diekholzen den Strukturwandel vom Industriestandort zu einer Gemeinde mit hohem Erholungswert und begehrten Wohnlagen gut bewältigt.
Wahrscheinlich wurde der Ort schon um 800 durch Rodungen von Waldgelände gegründet und dort im Beustertal wurden Häuser gebaut und Äcker angelegt. Für die wirtschaftliche Erschließung war die Passstraße über den Roten Berg nach Alfeld für den Ort schon immer sehr wichtig, die heute gerne von Motorradfahrern genutzt wird.
Bereits im Jahre 1125 wird Diekholzen das erste Mal urkundlich erwähnt, von Bischof Berthold von Hildesheim. Damals wurde es als „Holthusen“ bezeichnet, als „Behausung im Walde“. Die dort ansässigen Bauern, die zu Backenrode – dem späteren Kloster Marienrode – gehörten, mussten den Augustinern Dienste und Abgaben leisten. Im 13. Jahrhundert übernahmen Zisterzienser die Herrschaftsrechte in Diekholzen und begannen im Beustertal Fischteiche anzulegen. Das führte dazu, dass aus Holthusen zur Unterscheidung von anderen gleichnamigen Orten durch Hinzufügen des Wortes Diek (Teich) Dieckholthusen wurde.
Mit dem Kloster war Diekholzen seitdem verbunden und wurde von den Zisterziensermönchen stark beeinflusst. Das Kloster bewirtschaftete in Diekholzen zeitweilig einen Klosterhof, eine Mühle, Fischteiche, Ackerflächen und Wiesen. Im 14. Jahrhundert wurde Diekholzen zu einem „Klosterdorf“, weil die Mönche von Marienrode „elf Hufen (Hofstellen) und Hausstellen, dazu die Fischerei der Beuster“ bekamen, dafür aber den gleichen Besitz in Dinklar an den Bischof von Hildesheim abtreten mussten. Die Bauern aus Diekholzen verließen daraufhin ihre Höfe dort und gingen nach Dinklar und umgekehrt, was ein sehr ungewöhnlicher Vorgang war.
Nach der Stiftsfehde wurden das Kloster und auch Diekholzen überfallen und geplündert. Kurz danach stellte sich das Kloster unter den Schutz des Herzogs von Calenberg und blieb bis ins 19. Jahrhundert eine hannoversche Enklave im Hildesheimer Land.
Nachdem die preußische Regierung das Kloster Marienrode aufgelöst hatte, folgten Perioden des mehrfachen Hoheitswechsels, bis die Diekholzener Bauern die gutsherrlichen Abgaben nach 1833 ablösten.
Einen Aufschwung erlebte der Ort gegen Ende 19. Jahrhundert, als der Kali-Bergbau begann und vielen Einheimischen einen Arbeitsplatz bot. Dünge- und Anbaumethoden hatten sich verändert und Kali wurde in der eigenen Fabrik zu Chlorkalium verarbeitet, ein gutes Düngemittel. Das Dorf Diekholzen wuchs und es entstanden die typischen Bergmannshäuser, noch heute Kolonie genannt, in der Mitte des Dorfes. Um 1930 wurde das Kaliwerk stillgelegt, weil es durch die Weltwirtschaftskrise und Absatzschwierigkeiten nicht mehr rentabel arbeitete.
Die Heeresmunitionsverwaltung der Nationalsozialisten übernahmen 1936 das Kaliwerk, um Munition herzustellen und einzulagern, genannt MUNA. Während des Zweiten Weltkriegs musste für die vielen Arbeitskräfte dort neuer Wohnraum geschaffen werden. So wurde der Grundstein für eine neue Siedlung im Südwald gelegt.
In den Nachkriegsjahren nahmen durch die schlechte Ernährungslage, die engen Wohnverhältnisse und ein Mangel an Medikamenten die Tuberkulosefälle und andere Krankheiten im Hildesheimer Raum zu. Die Gebäude des Kreiskrankenhauses in Diekholzen waren bereits während des Krieges zur Unterbringung der Munitionsarbeiter errichtet worden. Aus diesem Unterkunftslager wurde nun eine Heilstätte für kranke Menschen hergerichtet, unterstützt vom neu gegründeten Landkreis Hildesheim-Marienburg. 1985 wurde das Krankenhaus in eine Fachklinik für Pneumologie umgewandelt, doch 2018 endete die Geschichte der Lungenklinik Diekholzen, die ins Helios Klinikum nach Hildesheim umzog.
Nach dem 2. Weltkrieg verdoppelte sich die Einwohnerzahl durch Flüchtlinge und Vertriebene und die Wiederaufnahme der Kaliförderung begann. Viele Neubaugebiete entstanden und heute hat der Ort etwa 3000 Einwohner.
Am 1. März 1974 wurden die Dörfer Barienrode, Diekholzen, Egenstedt und Söhre durch die Gebiets- und Verwaltungsreform zur Einheitsgemeinde Diekholzen zusammengelegt. Diekholzen wurde Mittelpunkt dieser neu gebildeten Gemeinde. Und bereits seit 1871 gehört der geschichtsträchtige Heidekrug, im Jahre 1712 vom Kloster Marienrode an der Straße nach Hildesheim errichtet, zum Gemeindegebiet.
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© Gudrun Kmoch
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Die vielen Vereine bieten ein abwechslungsreiches Angebot für Jung und Alt und der starke Zusammenhalt der Dorfgemeinschaft sorgt dafür, dass regelmäßig verschiedene Veranstaltungen stattfinden. Ein Ort zum Wohnen und Wohlfühlen und auch für Besucher gibt es viel zu entdecken.