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Katzenbrunnen / Hildesheim

Katzenbrunnen / Hildesheim
Neustädter Markt
31134 Hildesheim


Allgemeine Informationen

Der Katzenbrunnen auf dem Neustädter Markt inszeniert die Hildesheimer Legende "Hexen als Katzen":

»Ein Nachtwächter in Hildesheim schlug, als er die Runde machte, nach einer großen, schwarzen Katze, die ihm im Weg saß; knurrend und prustend sprang die Katze zur Seite. Als aber der Nachtwächter ans Ende der Straße kam, saßen ihm zwei solcher Katzen im Wege. Ärgerlich nahm er seinen Spieß und warf ihn nach den Katzen; diese sprangen wieder prustend zur Seite, taten zum Schrecken des Nachtwächters ihren Mund auf und sprachen: "Wenn wir erst zu dreien sind, wirst du deinen Lohn schon bekommen." – Da schlug der erschrockene Mann ein Kreuz und tutete seine Kameraden herbei, allein statt der übrigen Nachtwächter kam ein ganzes Heer von Katzen und stürzte sich auf den Mann los. Ein Glück war’s für ihn, daß eben auf dem Turme die "Eins aushob", denn noch war der Schlag nicht heraus, als die Katzen nach allen vier Winden auseinanderstoben und verschwanden. Die übrigen Nachtwächter hatten von seinem Tuten nichts gehört. – Der hat des Nachts nie wieder nach einer Katze geschlagen.«

So schreibt es Karl Seifart in seinem Buch "Sagen aus Stadt und Stift Hildesheim". Bereits 1913 ist der ehemalige Katzenbrunnen nach einem Entwurf des Wiener Bildhauers Ferdinand Seeboeck entstanden. Der damalige Nachtwächter erschien jedoch nicht wie heute mit einer Patina an der Bronze-Oberfläche, sondern war mit filigranen Arabesken und Ornamenten verziert. Am 05. Juni 1976 übergab der Rotary-Club Hildesheim der Stadt diesen neu geschaffenen Katzenbrunnen, dessen Wächterfigur von dem Frankfurter Künstler Erich Jaekel (1903-1978) geschaffen wurde. Seitdem hocken die vier Katzen an den Füßen des Nachtwächters und speien Wasser aus ihren Mündern. Weiß man um die dargestellte Legende, so erinnert der Brunnen nicht nur an sie, sondern auch an die Hildesheimer, die sich diese Legende von Generation zu Generation weitererzählt und offenbar Katzen als unheimliche Wesen empfunden haben.

(Text: Myriam Naumann / © Kulturbüro Landkreis Hildesheim)