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Hans-Oiseau Kalkmann

Hans-Oiseau Kalkmann
Kirchstr. 25
31162 Bodenburg
Telefon: 0 50 60/ 96 16 36
Telefax: 0 50 60/ 96 16 40
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Allgemeine Informationen

Kalkmanns Arbeiten mäandern um das Thema der Beziehung zwischen Mensch und Umwelt. Dem Wasser kommt neben den anderen Urelementen eine besondere Bedeutung zu: In den 1960er Jahren sieht Kalkmann einen Jungen aus einer Zoohandlung treten; er hält eine mit Wasser gefüllte Tüte in der Hand, in welcher ein Goldfisch schwimmt. In dieser an sich schon poetischen Situation bricht sich das Sonnenlicht in des Bubens Wasser und Kalkmanns geschulte Sinne nehmen das optische Ereignis wahr. Eine Serie sogenannter "Wasserstücke" entsteht. In durchsichtige Polyäthylenfolienbeutel schweißt Kalkmann Wasser ein und platziert sie rund um den Globus in Bäumen, auf Straßen, auf Feldern oder auch am Meer. Die Kunst zieht sich hier nicht [mehr] ins Museum und in Galerien zurück, sondern begibt sich als land-art in den öffentlichen Raum. Keine Neonröhren, sondern Sonnenstrahlen sind ausschlaggebend für die Kolorierung der "Wasserbilder", keine Raumtemperaturregler bestimmen die Konsistenz des Wassers, sondern die Außentemperatur. Oft monatelang üben die Installationen ihren ästhetischen Reiz aus, dann platzen die Säcke und Plastikwüsten bleiben zurück. Kalkmann nimmt Abstand von den "Wasserbildern", doch das Wasser bleibt als Thema. Weit vor Beginn der Etablierung von Umweltbewegungen gründet er bereits 1970 die "Zentrale für künstlerischen Umweltschutz" und erklärt zu deren Ziel, das "Wasserbewusstsein" der Bürgerinnen und Bürger zu sensibilisieren. Als erstes Projekt "Catchword: Potash-Mine" (1971) lädt Kalkmann Künstlerinnen und Künstler aus ganz Europa ein, sich mit den umweltverschmutzenden Auswirkungen des Kaliwerkes Bad Salzdetfurth auf den Fluss Lamme und das Grundwasser auseinander zu setzen. Eine Gemeinschafts-Ausstellung entsteht, die rund um den Globus wandert. Bis heute lässt Kalkmann Wasser in seinen Arbeiten fließen, indem er Wasserlandschaften in Innenstädten kreiert, zum Beispiel in Fürstenberg an der Havel (2000), in Wolgast (2001) oder auch Celle (2005). Daneben sind in einer Vielzahl von Städten und Gemeinden in In- und Ausland Skulpturen, Wasserobjekte und auch Trinkbrunnen zu sehen, welche die Handschrift oder besser formuliert den Steinschlag Kalkmanns erkennen lassen.

Für den Bildhauer Kalkmann ist es charakteristisch, dass er sich wenig für museale Räume interessiert, der öffentliche Raum zieht schon immer sein Augenmerk auf sich, indem er Arbeits- und Ausstellungsort ist. Dort sucht er mit seiner Kunst Berührung zu den Bürgerinnen und Bürgern, der programmatische Begriff ist dafür die "Kontakt-Kunst": Seit den 1980ern führt Kalkmann in zahlreichen Städten und Gemeinden bildhauerische Tätigkeiten durch. Unter einem Zeltdach kann die Bevölkerung nicht nur Kontakte zum Bildhauer suchen, sondern sich zugleich zum eigenen Gestalten der Gesteinsblöcke eingeladen fühlen. "Eingebunden in das Leben und den Alltag des Stadtteils, der Straßenzeile oder der Institution macht die Kontakt-Kunst deutlich, dass Kunst und Leben nicht zwei nebeneinanderherlaufende Prozesse sind, sondern nur im Miteinander Wirkung zeigen", stellt der Bildhauer fest. Eine Vielzahl von ca. 45 Skulpturen und Brunnen zwischen Malbork (PL) und Saarbrücken zeugen von dieser gemeinsamen Produktivität wie der "Wasser-Stau" (1989) in Unna/ Westf., der "Sprudelstein von Höxter" (2003), die Skulptur "Von einem, der auszog, das Fürchten zu lernen" (2005) an der deutschen Märchenstraße oder der "Grenzstein, das Symbol des Trennenden als Zeichen der Verständigung" (1993) zwischen Bodenburg und Sehlem.

Daneben schließt Kalkmann als Kurator eine klaffende Kunstlücke im südlichen Niedersachsen; 1971 gründete er den Kunstverein Bad Salzdetfurth und ist dessen Vorsitzender, der seinen Ausstellungsort in einem ehemaligen Bullenstall in Bodenburg hat. Dort führt er nicht nur kontinuierlich die Internationale Mail-Art-Biennale durch, sondern bringt in den ländlichen Raum Kunst von Weltformat. Längst von Kennern geschätzte Arbeiten renommierter Künstler, kombiniert mit Arbeiten vielversprechender junger Künstler, beschreiben das Ausstellungskonzept. Dabei arbeitet Kalkmann systematisch, denn jeweils fünf Ausstellungen ergeben einen thematischen Zyklus, wie zum Beispiel der im Jahr 2008 endende Zyklus "Die Sinnesorgane des Menschen".

Vue à vol de OISEAU - eine Ansicht aus der Vogelperspektive ist dem Menschen von Natur aus versagt; er kann seine Arme nicht ausbreiten und sich wie ein Vogel in die Lüfte schwingen. Aber er kann den Versuch wagen, sich mit der Leichtigkeit eines Vogels den Unterströmungen (des Lebens) gewahr zu werden. Text: Myriam Naumann

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